Bundesheer will Pinzgauer teilweise durch unterschiedliche geländegängige Fahrzeuge ersetzen

Waldemar Geiger

Anzeige

Das Österreichische Bundesheer (ÖBH) plant den teilweisen Ersatz der Pinzgauer-Flotte durch neue geländegängige Fahrzeuge in der Gewichtskategorie 3,5 bis 7,5 t sowie acht unterschiedlichen Varianten. Wie ein Vertreter des Bundesministeriums für Landesverteidigung (BMLV) auf Nachfrage von hartpunkt bestätigte, soll das bisherige Modell „Pinzgauer 710/712“ teilweise, je nach Funktionsaufgabe, durch die neuen Fahrzeuge ersetzt werden.

Ein entsprechender Teilnahmewettbewerb für die Beschaffung der neuen geländegängigen Fahrzeuge wurde am 17. Dezember 2024 offiziell eröffnet. Einer Veröffentlichung der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) auf der Online-Vergabeplattform TED zufolge, wird der geschätzte Wert für das Vorhaben mit 1,639 Milliarden Euro (ohne Mehrwertsteuer) angegeben.

Anzeige

Wie der BMLV-Vertreter gegenüber hartpunkt ausführt, beabsichtigt man, die Fahrzeuge in acht unterschiedlichen Losen zu beschaffen. Der Zeitplan sieht es seinen Ausführungen zufolge vor, die auf sieben Jahre angelegten Rahmenverträge Ende 2025 zu schließen. „Somit könnte ab Anfang 2026 mit Fahrzeugabrufen durch das ÖBH begonnen werden. Mit einem Zulauf zur Truppe kann aufgrund der üblichen Lieferzeiten erst ab 2027 gerechnet werden“, führt der BMLV-Vertreter weiter aus.

Anzeige

Mittels der acht Lose sollen insgesamt acht unterschiedliche hochgeländegängige Trupp- und Gruppenfahrzeugvarianten – die dem Verständnis von hartpunkt zufolge auch aus unterschiedlichen Fahrzeugmodellen bestehen können – beschafft werden. Bei den acht Varianten handelt es sich um:

  • Los 1: handelsüblicher Stationswagen ungepanzert 3,5 t
  • Los 2: handelsüblicher Stationswagen gepanzert 4,5 t
  • Los 3: handelsübliches Pick-Up-Fahrzeug 3,5 t
  • Los 4: militärisches geschütztes Truppfahrzeug 7,5 t
  • Los 5: Leichtes Späh- / Aufklärungsfahrzeug mit einer Nutzlast von 1,5 t
  • Los 6: militärisches ungeschütztes Truppfahrzeug 5,5 t
  • Los 7: Gruppentransport-Fahrzeug – mit einer Transportkapazität von 9 Personen und 2,7 t Nutzlast
  • Los 8: Leichtes Infantriefahrzeug – mit einer Transportkapazität von 9 Personen und 2,0 t Nutzlast

Zudem können in den Losen eins bis acht erfolgreiche Anbieter in einem neunten Los erneut zum Wettbewerb aufgerufen werden. „Ein Unternehmen, dass mindestens ein gültiges Angebot für die Lose 01-08 legt, wird automatisch Rahmenvereinbarungspartner im Los 09 (Los für den erneuten Aufruf zum Wettbewerb). Der erneute Aufruf zum Wettbewerb (EAW) im Los 09 wird erst nach einem konkreten Kundenbedarf, der sich durch den hier ausgeschriebenen Leistungsgegenstand aller Lose nicht darstellen lässt, durchgeführt. Es ist nicht möglich, ein Angebot für das Los 09 im Zuge dieses Vergabeverfahrens zu legen“, heißt es in der TED-Mitteilung der BBG.

Die Pinzgauer-Nachfolge ist offenbar so angelegt, dass der Fahrzeugtyp durch unterschiedliche Fahrzeuge ersetzt werden könnte. Mit der Aufteilung auf die acht Lose wäre es somit theoretische denkbar, dass acht unterschiedliche Fahrzeugtypen von einer entsprechenden Anzahl an Anbietern beschafft werden.

Waldemar Geiger