Das Schweizer Verteidigungsministerium VBS geht davon aus, dass die Betriebskosten der neu zu beschaffenden Kampfflugzeuge über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten deutlich höher sein werden als die Beschaffungsausgaben.Als Faustregel dürften die über 30 Jahre aufgerechneten Betriebskosten circa doppelt so hoch ausfallen, wie die Beschaffungsausgaben, teilte dazu ein Sprecher der schweizerischen Beschaffungsbehörde armasuisse mit. Diese Erkenntnis stütze sich auf Erfahrungen beim Betrieb der Schweizer Kampfflugzeuge – im Besonderen der F/A-18-Flotte – über die letzten Jahrzehnte. Diverse Schweizer Medien hatten bereits über die Kostenprognose berichtet.
Die Betriebskosten präzise anzugeben, sei allerdings nicht möglich, da weder der Typ noch die Anzahl der neuen Flugzeuge bestimmt sei, räumte der Sprecher ein. Im Wettbewerb um ein neues Kampfflugzeug für die Schweizer Luftwaffe befinden sich unter anderem der Eurofighter und die F/A-18 Super Hornet.
In der Evaluation des VBS werden die Betriebskosten über 30 Jahre geschätzt. Diese Schätzung fließe gleichermaßen wie die Beschaffungsausgaben in die Kosten-Nutzen-Analyse ein, die ihrerseits die Grundlage für die Empfehlung zur Typenwahl sein wird, schreibt armasuisse. Der so genannte Verpflichtungskredit für die Beschaffung soll dem Parlament mit der Armeebotschaft 2022 beantragt werden. Darin festgehalten würden neben den Beschaffungsausgaben auch die geschätzten Betriebskosten über 30 Jahre.
In den jährlichen Betriebskosten enthalten sind laut VBS die Instandhaltung, die Beschaffung von Ersatzmaterial, Werterhaltungsprojekte (Rüstungsprogramme), Simulatoren, Personal (Bereitstellung, Betrieb, fliegendes Personal), Treibstoff inklusive Mineralölsteuer sowie Ausgaben für Immobilien.
Die Teilnehmer am Wettbewerb für ein neues Kampfflugzeug haben noch bis November Zeit, ihre zweite Offerte einzureichen. Die Eidgenossenschaft hat 6 Mrd CHF für die Beschaffung der Flieger eingeplant.
Die Offerte soll den Preis für 36 und 40 Flugzeuge inklusive definierter Logistik und Bewaffnung als verbindlichen Ausgangspunkt für die Detailverhandlungen mit dem gewählten Kandidaten nach dem Typenentscheid enthalten. Die Preise schließen auch Angebote und Informationen zu den Betriebskosten ein.
Außerdem sollen im Rahmen der Offerte Vorschläge zur Kooperation zwischen den Streitkräften und den Beschaffungsbehörden der Schweiz und jenen des Lieferlandes gemacht werden. Die Anbieter werden überdies gebeten, angestrebte oder bereits angebahnte Offset-Projekte aufzuführen.
lah/12/12.6.2020