Bundeswehr will Marschflugkörper Taurus bis Mitte der 40er-Jahre nutzen

Lars Hoffmann

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Die augenblicklich leistungsfähigste Abstandswaffe der Bundeswehr, der Marschflugkörper Taurus, soll noch zwei weitere Dekaden im Dienst verbleiben. Wie aus einer Veröffentlichung auf der europäischen Ausschreibungsplattform TED hervorgeht, ist die Taurus Systems GmbH mit einer Analyse zur Obsoleszenzfeststellung des Taurus beauftragt worden.

Zwar werden den Angaben zufolge im Rahmen des bereits beauftragten Fähigkeitserhalts bekannte Obsoleszenzen beseitigt. Alle anderen Baugruppen der Flugkörper wurden demnach jedoch bisher keiner erschöpfenden Obsoleszenzbewertung für die Nutzungsdauer nach der Generalüberholung 2 des Flugkörpers unterzogen.

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„Um abzuschätzen, ob durch eine mögliche Obsoleszenz dieser Bauteile ein Risiko für die Einsatzreife/materielle Einsatzbereitschaft besteht oder entstehen kann, muss diesem Risiko nunmehr zwingend mit einem aktiven Obsoleszenzmanagement bis hin zur Festlegung einer möglichen Beseitigung begegnet werden“, heißt es im Text. Es sei sicherzustellen, dass der Betrieb aller Taurus-Lenkflugkörper bis in die Mitte der 2040er Jahre gewährleistet werde. Dazu müsse die Verwendungsfähigkeit der künftigen Lenkflugkörper Taurus über die Nutzungsdauer der GÜ 2 hinaus auf einem hohen Niveau gehalten werden,  d.h. es seien mögliche Obsoleszenzen aktiv zu vermeiden.

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Der TED-Mitteilung zufolge, besteht die erste Phase der Analyse darin, eine genaue Bestandsaufnahme aller Komponenten und Systeme des Lenkflugkörpers durchzuführen. „Hierbei werden alle Bauteile identifiziert, die potenziell von Obsoleszenzen betroffen sind.“

Diese Komponenten können sowohl elektronische Teile, mechanische Bauteile als auch Software umfassen. Nachdem die Bestandsaufnahme abgeschlossen ist, soll eine detaillierte Risikobewertung erfolgen. Hierbei werde analysiert, welche Auswirkungen der Verlust und die Veralterung bestimmter Teile auf die Leistungsfähigkeit und Sicherheit des Waffensystems haben könnte. Diese Analyse helfe dabei, prioritäre Bereiche zu identifizieren, in denen der Handlungsbedarf am dringendsten ist.

In einer zweiten Phase wird laut Mitteilung auf der Grundlage der Ergebnisse der Phase I ein Plan zur Obsoleszenzbereinigung entwickelt. Dieser Plan soll Strategien beinhalten, um veraltete Komponenten zu ersetzen oder zu aktualisieren. Dazu gehört die Identifikation von Ersatzteilen, der Einsatz moderner Technologien oder die Aktualisierung von Softwarekomponenten. In Fällen, in denen direkte Ersatzteile nicht verfügbar sind, soll auf alternative Lösungen zurückgegriffen werden.

Der direkt an die Taurus Systems GmbH vergebene Auftrag soll voraussichtlich im Zeitraum vom 15. Mai bis 31. Dezember dieses Jahres umgesetzt werden.

Lars Hoffmann