Der finnische Rüstungskonzern Patria hat eigenen Angaben zufolge die für den Einsatz im arktischen Raum konzipierte Radhaubitze ARVE (ARtillery on VEhicle) erfolgreich im scharfen Schuss getestet. Einer gestrigen Mitteilung des Unternehmens zufolge wurden im Rahmen der Schießversuche Dutzende Granaten erfolgreich in unterschiedlichen Höhen- und Seitenrichtbereichen sowie im direkten Richten (auch mit Überladung) verschossen.
Die ARVE ist eine komplett in Finnland hergestellte Radhaubitze, die auf Basis der in den finnischen Streitkräften eingeführten Feldhaubitze vom Typ 155K98 mit einem 52-Kaliberlängenrohr sowie einer ebenfalls eingeführten 8×8-LKW-Plattform von Sisu entwickelt wurde. Das Artilleriesystem ist Patria zufolge modular aufgebaut und hinsichtlich Wartung, Ersatzteilen und Munition vollständig kompatibel mit der aktuellen Artillerieflotte der finnischen Streitkräfte. Es ist außerdem kompatibel mit der Artilleriemunition und Feuerleittechnik der NATO.
Die Abstützung auf ausschließlich in Finnland genutzte und hergestellte Komponenten deutet eindeutig darauf hin, dass die Radhaubitze für den Bedarf der finnischen Streitkräfte konzipiert wurde, auch wenn diese bis dato selbst öffentlich keine offizielle Beschaffungsabsicht des Systems bekundet haben.
Patria hat die Radhaubitze eigenen Angaben nach auf Basis von Erkenntnissen aus dem Ukrainekrieg entwickelt, wonach die traditionelle Artillerie in der modernen Kriegsführung immer noch eine Schlüsselrolle spielt. Für die Überlebensfähigkeit der Systeme ist jedoch eine höhere Mobilität notwendig, da Drohnen und andere technologische Fortschritte das moderne Gefechtsfeld transparenter gemacht haben. „Der Schlüssel zur Sicherung des Überlebens der Artillerie in diesem schwierigen Umfeld liegt nicht in der Tarnung, sondern in der Schnelligkeit, mit der das Geschütz in die Schussposition gebracht, abgefeuert und sie wieder verlassen kann“, schrieb das Unternehmen in einem unternehmenseigenen Magazin am 12. April 2024, als das System erstmals vorgestellt wurde.
Waldemar Geiger