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Vertrag zwischen Japan und Deutschland unterschrieben

Berichten japanischer Medien zufolge haben die Regierungen Deutschlands und Japans ein Kooperationsabkommen zur Zusammenarbeit im Rüstungsbereich geschlossen.   Wie die japanische Zeitung Asahi Shimbun schreibt, wurde die Vereinbarung in Berlin vom japanischen Botschafter in Deutschland, Takeshi Yagi, sowie Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder signiert.

Die Inhalte des Abkommens wurden zwischen den Partnern bereits seit geraumer Zeit verhandelt. Laut Asahi Shimbun wurde auf Bitten Deutschlands der Vertragsschluss jedoch nicht formell veröffentlicht. Ein Sprecher des BMVg war am späten Mittwochabend dazu nicht mehr zu erreichen. Gut informierten Kreisen zufolge soll das Sicherheitsabkommen, das die Rüstungskooperation ergänzt, jedoch noch nicht unterschrieben sein.

Nach Angaben der japanischen Zeitung ist Japan insbesondere an deutscher Panzertechnologie interessiert. Im Rahmen der Vereinbarung könnten womöglich gemeinsame Entwicklungsprojekte entstehen, hieß es weiter. Japan hat Kampf-, Schützen- und Transportpanzer bislang  selbst entwickelt. Allerdings dürfte der Radpanzer der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte dem deutschen Transportpanzer Boxer in den Leistungsparametern deutlich hinterherhinken.

Gut informierten Kreisen zufolge hat Japan auch Interesse an Kooperationen bei den anderen Teilstreitkräften. So hat sich das Land schon in der Vergangenheit über deutsche Technologie zur Seeminenbekämpfung informiert. Eine konkrete Zusammenarbeit existiert bereits seit Jahrzehnten bei Hubschraubern: So hatten seinerzeit MBB und Kawasaki den Hubschrauber BKK 117 auf den Markt gebracht, der in einer moderneren und größeren Version bei Airbus Helicopters unter EC 145 firmiert – und offenbar weiterhin mit japanischen Komponenten fliegt.

Japan ist darüber hinaus eines der wenigen Länder weltweit, die an einem eigenen High-Tech-Kampfflugzeug arbeiten. Das könnte  nach der Ankündigung der Entwicklung eines französischen-deutschen Jets womöglich Anknüpfungspunkte bieten. Und Japan hat nicht zuletzt mit der P-1 von Kawasaki im nationalen Alleingang ein Flugzeug zur Seefernaufklärung und U-Boot-Jagd als Ersatz der amerikanischen P-3C Orion herausgebracht.

In die Praxis umgesetzt  muss das Rüstungskooperationsabkommen jedoch von der Industrie. Offenbar gibt es bereits eine Reihe interessierter Unternehmen.  Der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) will sich dazu in Kürze mit seinem japanischen Schwesterverband austauschen.
lah/12/19.7.2017