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Lettland verhandelt über den Kauf von ASCOD-Schützenpanzern

Waldemar Geiger

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Das lettische Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben beschlossen, die Vertragsverhandlungen mit General Dynamics European Land Systems – Santa Bárbara Sistemas (GDELS) über den möglichen Erwerb von ASCOD-Schützenpanzern weiterzuführen. Wie das Verteidigungsministerium des baltischen Landes heute auf seiner offiziellen Webseite schreibt, sollen die Schützenpanzer die Fähigkeiten der Streitkräfte im Bereich der Landesverteidigung erhöhen.

„Fachleute des Verteidigungsministeriums und der nationalen Streitkräfte haben eine gründliche Analyse durchgeführt, um die für unsere Bedürfnisse am besten geeigneten Gefechtsfahrzeuge auszuwählen, die die Mobilitätsfähigkeiten und die Feuerkraft der Landstreitkräfte erhöhen werden“, wird Verteidigungsminister Andris Spruds in der Meldung zitiert.

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Weiterhin heißt es, dass im Einklang mit der Entscheidung Vertragsverhandlungen mit GDELS aufgenommen wurden, die voraussichtlich Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein werden. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren nach Angaben des Verteidigungsministeriums Kriterien wie die Ergebnisse von Funktionstests, der Preis, die Lieferzeiten und die Einbeziehung der lokalen Industrie.

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Das Verteidigungsministerium verweist darauf, dass der Beschaffungsprozess für Schützenpanzer Anfang 2023 mit einer“ gründlichen Machbarkeitsstudie“ mehrerer potenzieller Hersteller begann. Im Herbst 2023 wurden Funktionstests der Schützenpanzer durchgeführt, um Daten über die Einsatzfähigkeit der Plattformen zu erhalten.

Im Anschluss an die Funktionstests haben die lettischen Streitkräfte eine eingehende Bewertung der erzielten Ergebnisse in Übereinstimmung mit den operativen Bedürfnissen der Streitkräfte vorgenommen. Bewertet wurden demnach die Kosten der Plattformen, die verfügbare Ausrüstung, die Erfüllung der Anforderungen der lokalen Industrie, die Lieferzeiten sowie andere nicht weiter spezifizierte Aspekte.

Früheren Angaben des lettischen Streitkräftechefs Leonīds Kalniņš zufolge sollen die neuen Schützenpanzer als Ersatz für die von Großbritannien erhaltenen „Combat Vehicle Reconnaissance (Tracked)“ (CVR(T)) dienen. Von den in den 1960er Jahren entwickelten Fahrzeugen sind in Lettland über 100 Systeme in unterschiedlichen Varianten im Einsatz.

ASCOD

Der Name ASCOD steht für Austrian Spanish Cooperation Development. Der Schützenpanzer ist in Österreich unter der Bezeichnung Ulan und in Spanien unter dem Name Pizarro seit 2001 bzw. 2003 im Dienst. Als nationale Produktionspartner diente die Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeuge GmbH respektive Santa Bárbara Sistemas, welche beide Teil des europäischen Rüstungskonzerns GDELS sind. Das je nach Variante zwischen 28 und 45 Tonnen wiegende Fahrzeug kann mit zahlreichen Optionen in Bezug auf Bewaffnung, Sensorik und Panzerung bis hin zu Hard-Kill- Schutzsystemen ausgestattet werden.

Als weiterer europäischer Nutzer entschied sich Großbritannien für das Fahrzeug und bestellte insgesamt 589 Systeme. Auf Grundlage des ASCOD wurde von General Dynamics UK die Ajax Aufklärungsfahrzeugfamilie für das britische Future Rapid Effect System Program entwickelt.

Neben dem modularen Design und der offenen Systemarchitektur ist der ASCOD geeignet, zahlreiche Aufgaben von der Nutzung als Aufklärungsfahrzeug über die Rolle als Waffenträger bis hin zu der eines mittleren Kampfpanzers einzunehmen. Auch die Einbindung der lokalen Industrie in die Fertigung und Modernisierung über den ganzen Lebenszyklus des Systems ist bereits mehrfach unter Beweis gestellt worden.

Waldemar Geiger