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Iris-T auf FFG-Plattform im Gespräch

Wie viele andere NATO-Partner haben auch die norwegischen Streitkräfte dringenden Nachholbedarf in Sachen Short Range Air Defence (SHORAD) für das Heer. Um die bestehende Lücke zu schließen, denkt das norwegische Verteidigungsministerium offenbar daran, den bislang als Luft-Luft-Flugkörper verwendeten Iris-T auf eine gepanzerte Plattform zu montieren, um damit den mechanisierten Kräften folgen zu können.

Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, erwartet der norwegische Rüstungskonzern Kongsberg bis Ende des Jahres den Auftrag zum Aufbau dieser Fähigkeit für die Landstreitkräfte. Den Plänen zufolge soll ein Teil der bisher der norwegischen Luftwaffe unterstellten NASAMS-Luftverteidigungsbatterien auf Radfahrzeugen an das Heer übergeben werden. Durch die Beschaffung des neuen Kampfjets F-35 können Raketen des Typs Amraam sowie Iris-T nicht mehr weiter auf dieser Plattform genutzt werden und sollen deshalb für den Boden-Luft-Einsatz umgerüstet werden. Die seit Jahren in Norwegen eingesetzten NASAMS-Einheiten nutzen bereits die Amraam als Effektor.

Wie es heißt, sollen die Iris-T auf den erst kürzlich von Norwegen als Nachfolger der veralteten M113 ausgewählten Armoured Combat Support Vehicles (ACSV) montiert werden. Dieser ACSV wird offenbar auf dem gepanzerten Mannschaftstransporter PMMC G5 – einer Eigenentwicklung der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) – basieren. FFG war erst vor wenigen Wochen vom norwegischen Verteidigungsministerium als Lieferant die neue Generation geschützter Unterstützungsfahrzeuge auf Kettenbasis ausgewählt worden.

Insidern zufolge wird der ACSV für Norwegen im Gegensatz zum G5 ein anderes Sichtkonzept für den Fahrer erhalten und mit einer Alu-Wanne ausgestattet sein. Die Alu-Wanne soll dem Vernehmen nach Vorteile hinsichtlich der Haltbarkeit beim Verschuss der Iris-T SLS aufweisen und auch besser mit einem Radar kompatibel sein. So soll der ACSV in der SHORAD-Variante über einen eigenen Sensor für die Iris-T verfügen.  Auch bei der Ausrüstung des ACSV mit dem norwegischen Counter-Battery-Radar Arthur würde sich die Alu-Variante anbieten.

Neben der FFG als Lieferant des Basisfahrzeugs dürften sich auch für Diehl als Hersteller der Iris-T Geschäftspotenzial in Norwegen ergeben. So könnte Diehl womöglich mit der Lieferung der Startgeräte sowie der Integration der Rakete in das NASAMS-Battle-Management-System betraut werden. Insidern zufolge soll die NASAMS-Architektur für die Waffenträger genutzt werden. Wie es heiß, ist der Lieferant für das Radar und die endgültige Konfiguration des mobilen SHORAD-Systems jedoch noch nicht festgelegt.

Auf Auslandsmärkten ist Diehl bei Flugabwehrprodukten oftmals mit Saab als Partner bei Sensoren aufgetreten. Mit den Schweden hat der deutsche Technologiekonzern auch die SHORAD-Lösung für die schwedischen Streitkräfte realisiert. Dabei wurden Iris-T SLS auf ein Hägglunds-Kettenfahrzeug installiert.
lah/15.6.2018

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