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Hensoldt will mit neuem Radar in Großserie gehen

Der Sensorhersteller Hersteller Hensoldt hat in der vergangenen Woche auf der Messe Eurosatory in Paris Details seines neu entwickelten TRML-4D-Radars für die bodengebundene Luftverteidigung einem Fachpublikum vorgestellt. Dieses Radar möchte Hensoldt unter anderem in  das TLVS-Programm der Bundeswehr einbinden. Ein Kunde habe bereits einen Auftrag über zehn Systeme erteilt, teilte das Unternehmen mit. Dabei dürfte es sich um den gleichen Kunden handeln, der das deutsche Luftabwehrpaket mit der Iris-T SL von Diehl, dem Battle-Management-System von Airbus und Kommunikationslösungen von Rohde & Schwarz geordert hat, wie auf der ILA vor wenigen Wochen mitgeteilt wurde.

Der Kunde werde das erste Radar Ende 2019 erhalten, sagte Hensoldt-Manager Markus Rothmaier während der Präsentation in Paris. Im kommenden Jahr sollen seinen Worten zufolge auch reale Schießversuche mit Radar und Iris-T erfolgen. Man strebe eine Serienproduktion von rund 50 Exemplaren an.

Hensoldt zufolge basiert das TRML-4D-Radar auf der TRS-4D-Radarfamilie für die Marine. Dabei weist das TRML-4D die doppelte Paneelfläche seines Marine-Pendants auf. Dem Vernehmen nach war die Vergrößerung der Abstrahlfläche erforderlich, um die Spezifikationen als Mittelbereichsradar für TLVS zu erfüllen. Wie Rothmaier ausführte, werden für den bodengebundenen Sensor  Prozessoren der nächsten Generation verwendet, während die Software unabhängig von der Hardware funktioniert.

Das TRML-4D arbeitet laut Hersteller mit der jüngsten AESA-Radartechnologie (AESA = Active Electronically Scanning Array). Dadurch sei die Zielerfassung bereits nach einer Antennenumdrehung möglich, was die Reaktionszeit und „die Trefferwahrscheinlichkeit auch in komplexen Umgebungen mit hoher Zieldichte sowie mit hochagilen und asymmetrischen

Bedrohungen“ erhöhe. So sollen auch kleine Drohnen entdeckt werden können. Das Radar sei in der Lage, reaktionsschnelle Detektion und Verfolgung von etwa 1.500 Zielen im Radius von bis zu 250 km und einer Höhe von 30 km zu gewährleisten.

Durch präzise Abstimmung aller Antennenteile im C-Band (NATO G-Band) und spezielle Signalverarbeitungsmodi liefert das Radar laut Hensoldt außerordentlich genaue Zielinformationen. Ein integriertes Sekundärradar für die Freund-Feind-Erkennung verhindere den Beschuss eigener Einheiten.

Die Leistungsfähigkeit des Radars beruhe wesentlich auf einer Vielzahl von Sende- und Empfangsmodulen in der Antenne, die aus speziellen hochfrequenzfähigen Materialien hergestellt würden, so Hensoldt. Nach Aussage von Rothmaier kommt dabei die moderne Gallium-Nitrit-Technologie zum Einsatz. Die GAN-Komponenten sind seinen Worten zufolge nicht von der US-Exportkontrolle erfasst, würden aber auch nicht in Europa beschafft. Das gesamte Radar komme ohne ITAR-Komponenten aus, betonte Rothmaier.

Wichtig für eine Einbindung des Radars in TLVS dürfte die Verlegefähigkeit sein. Nach Angaben von Hensoldt kann das  TRML-4D  in einem A400M- oder C130-Transportflugzeug transportiert werden und eignet sich auch für den Bahntransport. Das Radar, von dem es bislang nur einen Prototypen gibt, war auf der Eurosatory nicht ausgestellt.
lah/12/18.6.2018

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