Der vor wenigen Monaten neu gegründete Sensor-Anbieter Hensoldt will mit dem Erwerb des britischen Radarherstellers Kelvin Hughes die neue Geschäftslinie Sicherheitslösungen aufbauen. Die Leitung dieses Bereichs soll der bisherige CEO von Kelvin Hughes, Russell Gould übernehmen, wie er am Mittwoch vor Journalisten am Rande der Messe DSEI in London sagte. Kelvin Hughes mit einer langen Erfahrung bei Navigationsradaren und etwa 30 Mio GBP Jahresumsatz werde voll in Hensoldt integriert, führte Gould weiter aus. Der Markenname mit einer Historie von 250 Jahre bleibe allerdings weiter bestehen.
Der neue Geschäftsbereich Sicherheitslösungen umfasst Themen wie Grenzsicherung, Schutz kritischer Infrastrukturen, Küstenüberwachung und Drohnenabwehr. Gould betonte, dass sein Unternehmen dazu beitragen werde, dass Hensoldt seine organischen Wachstumsziele erreicht. Hensoldt will binnen fünf Jahren durch Akquisitionen und eigenes Wachstum seinen Umsatz von gegenwärtig rund einer Mrd EUR verdoppeln. Das Closing der Übernahme von Kelvin Hughes wird bis Monatsende erwartet. Der britische Radaranbieter mit einem Exportanteil von rund 95 Prozent habe große Expertise bei der kosteneffizienten Entwicklung von Produkten, sagte Gould. Man habe in der Vergangenheit immer zunächst auf den kommerziellen Markt und dann erst auf den militärischen geschaut.
Nach Aussage von Celia Pelaz, Leiterin Strategic Business Development von Hensoldt, will sich ihr Unternehmen in Zukunft von einem Sensor – zu einem Solutions-House weiterentwickeln. Das erwarteten die Kunden. Außerdem werde man sich stärker auf zivile Märkte fokussieren, für den Technologie aus dem militärischen Bereich angepasst werde. Als weiteren Schwerpunkt bezeichnete Pelaz Investitionen in innovative Technologien – etwa bei AESA-Radaren oder künstlicher Intelligenz.
Darüber hinaus wird Hensoldt laut Pelaz seinen „globalen Footprint“ erweitern. So habe man in den vergangenen Monaten eine Niederlassung in Indien und eine in den USA gegründet. In Singapur werde ein „Sales Hub“ für Asien-Pazifik und in Abu Dhabi einer für den Mittleren Osten entstehen. Gegenwärtig entwickelt Hensoldt in Indien Simulatoren für die Eisenbahn. Man sei darüber hinaus an der Kooperation mit lokalen Firmen interessiert, die bei der Entwicklung des Hensoldt-Portfolios in Indien unterstützen können, sagte Pelaz.
lah/13.9.2017