Das Bundeskartellamt hat heute die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens der Rheinmetall AG, Düsseldorf, und der italienischen Leonardo S.p.A., Rom, freigegeben. Wie die Behörde in einer Mitteilung schreibt, soll das Gemeinschaftsunternehmen, die Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV), seinen Sitz in Rom haben.
LRMV soll im Falle der Beauftragung durch das italienische Verteidigungsministerium als Hauptauftragnehmer und Systemintegrator für die erwarteten anstehenden Bestellungen von militärischen gepanzerten Fahrzeugen, insbesondere Kampf- und Schützenpanzer, fungieren.
Nach Vorgaben des italienischen Verteidigungsministeriums sollen mindestens 60 Prozent der Wertschöpfung in Italien erfolgen, wie aus der Mitteilung des Kartellamtes hervorgeht. Leonardo soll den Angaben zufolge insbesondere die Verteidigungselektronik einbringen, während Rheinmetall, das bereits über Niederlassungen in Italien verfügt, insbesondere seine bestehenden Plattformen für den Kampfpanzer Panther und den Schützenpanzer Lynx einbringen soll. Ein erster Lynx-Schützenpanzer aus ungarischer Fertigung wurde Anfang des Jahres zu Testzwecken an das italienische Heer übergeben.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, wird mit den Worten zitiert: „Die Rüstungsindustrie ist angesichts der geopolitischen Lage stark in Bewegung. Rheinmetall und Leonardo sind ohne Zweifel zwei bedeutende Rüstungsunternehmen. Die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens war dennoch wettbewerblich unbedenklich und konnte zügig freigegeben werden. Die Aktivitäten von Rheinmetall und Leonardo ergänzen sich; es gibt keine nennenswerten Überschneidungen der bisherigen Geschäftsaktivitäten.“ Die beiden Unternehmen hatten Ende Dezember das Vorhaben beim Kartellamt angemeldet. Insider rechnen damit, dass bis Mitte Februar alle erforderlichen Genehmigungen für das Gemeinschaftsunternehmen vorliegen.
Der Mitteilung zufolge hat bei der wettbewerblichen Bewertung des Vorhabens auch eine Rolle gespielt, dass keines der beiden Unternehmen in der Lage gewesen wäre, die erwarteten Aufträge des italienischen Verteidigungsministeriums alleine zu erfüllen. Leonardo verfüge nicht über die benötigten Plattformen für die Kampfpanzerherstellung und Rheinmetall hätte die Anforderung, 60 Prozent der Wertschöpfung in Italien zu erbringen, nicht erfüllen können.
lah