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Bundeswehr sammelt in Italien Erfahrungen mit Global Hawk

Obwohl die Luftwaffe entgegen der ursprünglichen Planung keine Großdrohnen des Typs Triton für die SIGINT-Aufklärung beschaffen wird, können Bundeswehr-Angehörige dennoch Erfahrungen mit unbemannten Luftfahrzeugen dieser Größenklasse machen. Denn die Bundeswehr beteiligt sich am  Alliance Ground Surveillance (AGS) der NATO mit fünf Drohnen des Typs Gobal Hawk. Stationiert werden die Maschinen sowie das für den Betrieb benötigte Personal auf dem italienischen Luftwaffenstützpunkt Sigonella auf Sizilien. Deutschland hatte im Juli dieses Jahres bereits 73 militärische und vier zivile Dienstposten für das AGS-Vorhaben in Sigonella besetzt, davon drei als Flugzeugführer der Drohnen, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion „Die Linke“ im  Bundestag hervorgeht. Laut Bundesregierung ist geplant, dass insgesamt acht Pilotinnen und Piloten der Bundeswehr die Global Hawks der NATO fliegen sollen.

Wie es weiter heißt, wurden Ende Juli vier der fünf AGS-Luftfahrzeuge aus den USA zur Einsatzbasis in Sigonella überführt. Die fünfte Maschine absolviere derzeit seine Test-kampagne am Firmenstandort des US-amerikanischen Hauptauftragnehmers im kalifornischen Palmdale und werde nach Vorlage der notwendigen Voraussetzungen –  derzeit geplant für September 2020 –  ebenfalls zur Einsatzbasis in Sigonella überführt.

Die militärische Zulassungsbehörde des italienischen Verteidigungsministeriums hatte nach Angaben der Bundesregierung am 2. Oktober 2019 dem „NATO-AGS-Luft-Segment“ die beschränkte militärische Musterzulassung erteilt. Im Nachgang dazu erhalte jedes NATO-AGS-Luftfahrzeug vor der Übergabe an die NATO zur operationellen Nutzung ein individuelles Lufttüchtigkeitszeugnis. Die Musterzulassung sei unbefristet.

Die Bundesregierung wies darauf hin, dass Starts und Landungen der Global Hawks des AGS-Projektes in Deutschland in Zukunft nicht geplant seien. Es werde lediglich Überflüge auf Basis von Einzelgenehmigungen sowie im Notfall die Nutzung von Notlandeplätzen geben.

„Über der Bundesrepublik Deutschland nutzen NATO AGS-Flüge denselben, von der Bundesregierung eingerichteten Korridor, den bislang auch schon die Global Hawk der US Air Force nutzen. Der Korridor befindet sich in einer Höhe von 15 km bis 20 km. Die gleichzeitige Nutzung dieses Korridors ist auf ein unbemanntes Luftfahrzeug limitiert“, schreibt die Bundesregierung.

In Folge der gescheiterten Beschaffung des Euro Hawks – der auf dem Global Hawk basiert – verfügte die Bundeswehr über nicht genutztes Material und Ersatzteile für Maschinen dieses Typs. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums hat die Bundesrepublik mit der NATO Support and Procurement Agency im Oktober 2019 eine Vereinbarung über die Abgabe eines Ersatzteilpakets und der Bodendienstgeräte, Prüfgeräte und Sonderwerkzeuge geschlossen. Der Inhalt des Vertrages ist als vertraulich eingestuft.
lah/12/24.8.2020

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