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Beschaffungsprozess für Air2030 erreicht weiteren Milestone

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Das Großprojekt zur Modernisierung der schweizerischen Luftwaffe und bodengebundenen  Luftverteidigung  unter dem Titel Air2030 hat ein weiteres Zwischenziel erreicht. Wie das Schweizer Rüstungsamt armasuisse mitteilte, wurden den Regierungsstellen der drei ausgewählten Anbietern von Systemen zur bodengebundenen Luftverteidigung am Freitag ein Request for Proposal oder Offerteanfrage übermittelt. Auf der Shortlist stehen Patriot des US-Konzerns Raytheon, SAMP-T der französischen Eurosam sowie David’s Sling der israelischen Rafael.  Die Firmen haben jetzt bis Ende März 2019 Zeit, die Offerten für das bodengestütztes Luftverteidigungssystem größerer Reichweite (Bodluv) einzureichen.

Für die Kampfflugzeuge hat armasuisse bereits Anfang Juni die Offertanfrage an die Regierungsstellen der fünf in Frage kommenden Herstellerfirmen übergeben: Deutschland (Airbus Eurofighter), Frankreich (Dassault Rafale), Schweden (Saab Gripen E) und die USA (Boeing F/A-18 Super Hornet, Lockheed-Martin F-35A). Die durch die Regierungsstellen angeschriebenen Hersteller sollen nun bis Ende Januar 2019 armasuisse eine Offerte unterbreiten. Dies soll unter anderem eine Berechnung enthalten,  wie viele Flugzeuge aus Sicht des Herstellers nötig sind, um die Aufgaben der Schweizer Luftwaffe erfüllen zu können.  Ebenso soll das Angebot den Preis für 40 und 30 Flugzeuge inklusive Logistik und Lenkwaffen sowie Informationen und Vorschläge zur Kooperation zwischen den Streitkräften und den Beschaffungsbehörden  enthalten. Gefordert werden überdies Angaben zu möglichen Offset-Geschäften.

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Acht Mrd CHF stehen zur Verfügung

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Insgesamt will die Eidgenossenschaft in der kommenden Dekade acht Mrd CHF für die Modernisierung der Luftverteidigung durch den Ankauf neuer  Kampfjets als Ersatz für die derzeit genutzten F-18 Hornet und neue Flugabwehrraketen und Sensorik ausgeben. Noch offen ist dabei, wie die Mittel auf Flieger und Raketentechnik aufgeteilt werden. Bereits beschlossen wurde die Modernisierung des Führungssystems für die Luftwaffe und der Höhenradare im Rahmen eines separaten Budgettitels. Auch hier läuft bereits der Auswahlprozess.

Wie es aus Industriekreisen heißt, unterstützt der deutsche Rheinmetall-Konzern über seine Schweizer Tochter das Angebot von Raytheon. Rheinmetall hatte vor einigen Jahren den Rüstungskonzern Oerlikon Contraves mit Hauptsitz in Zürich übernommen, der insbesondere mittelkalibrige Rohrwaffen zur Luftverteidigung fertigt. Das Unternehmen firmiert jetzt unter Rheinmetall Air Defence.

Rheinmetall hatte bereits im vergangenen Jahr eine enge Zusammenarbeit mit Raytheon auf dem deutschen und internationalen Markt für Luftverteidigungslösungen angekündigt. Und so demonstrierte der Düsseldorfer Konzern bei einem Demonstrationsschießen vor internationalem Publikum  in der vergangene Woche auf seinem Schweizer Testgelände Ochsenboden ein Luftverteidigungskonzept mit der Bezeichnung  „Below Patriot “.  Dabei wurden sowohl das Patriot-System von Raytheon, das NASAMS-System von Kongsberg für den Mittelberich sowie eine Kanonenlösung von Rheinmetall für den  Kurzbereich als Verbundlösung für mehrere Abfangschichten vorgestellt. Rheinmetall führte  dabei seinen neuen Flugabwehrpanzer Skyranger sowie  eine stationäre Zwillingskanone im scharfen Schuss gegen unterschiedliche Drohnentypen vor.

Zwei Offertanfragen geplant

Die potenziellen Lieferanten für Bodluv müssen – wie die Anbieter der Kampfflugzeuge –  die Fähigkeiten des angebotenen Systems, Beschaffungs- und Produktsupportkosten, Informationen und Vorschläge zur Kooperation zwischen den Streitkräften und den Beschaffungsbehörden sowie Angaben zu möglichen Offset-Geschäften übermitteln.  Anschließend will armasuisse die Angaben der Hersteller evaluieren und dabei wie beim neuen Kampfflugzeug die folgenden gewichteten Hauptevaluationskriterien anwenden:

  • Wirksamkeit (operationelle Wirksamkeit, Einsatzautonomie) 55 Prozent
  • Produktesupport (Wartungsfreundlichkeit, Supportautonomie) 25 Prozent
  • Kooperation 10 Prozent
  • Direkte Offsets 10 Prozent

Im  Spätsommer 2019 sollen laut armasuisse die  Radarsensoren jedes Systems in der Schweiz erprobt werden. Die Fähigkeiten der anderen Hauptkomponenten –  wie beispielsweise der Lenkwaffen und des Führungssystems –  analysiere armasuisse aufgrund weiterer Daten, die entweder in der Schweiz oder in den jeweiligen Herstellerländern gewonnen werden, teilte das Beschaffungsamt mit.

Wie beim neuen Kampfflugzeug will armasuisse im November 2019 den ausländischen Regierungsstellen für Bodluv eine zweite, um die gesammelten Erkenntnisse verfeinerte,  Offertanfrage stellen. In dieser sollen die Hersteller aufgefordert werden, dem Beschaffungsamt bis Ende Mai 2020 die für die Schweiz vorteilhafteste Offerte zu unterbreiten. Bis Ende 2020 wird den Planungen zufolge dann ein Evaluationsbericht erstellt, der anschließend der Schweizer Regierung, dem Bundesrat, zur Typenwahl unterbreitet wird.
lah/25.9.2018