ADAC Luftfahrt Technik schließt Vertrag mit BAAINBw

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Die ADAC Luftfahrt Technik GmbH (ALT) hat kurz vor Weihnachten einen Vertrag mit der Bundeswehr zur Bereitstellung von 6.500 Flugstunden auf dem Hubschraubermuster EC135 für die Professionalisierung von Bundeswehr-Piloten unterzeichnet. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, umfasst der für einen Zeitraum von drei Jahren geschlossene Vertrag die Bereitstellung von vier  zivil zugelassenen Helikoptern des Typs Airbus EC135 am internationalen Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg. Außerdem erfolge  die komplette Wartung, Instandhaltung und technisch-logistische Betreuung durch die ALT vor Ort. Presseberichten zufolge soll der Auftrag ein Volumen von etwa  21 Mio EUR aufweisen.

Die ADAC Luftfahrt Technik mit Sitz in Sankt Augustin/ Hangelar bei Bonn ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der ADAC SE Aktiengesellschaft. Den Unternehmensangaben zufolge beschäftigen sich 150 Mitarbeiter der ALT mit der Wartung, Instandsetzung und Betreuung von Hubschraubern in Deutschland und Europa.

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Neben der Betreuung der Flotte von rund 50 Hubschraubern der ADAC Luftrettung gGmbH versorgt die ALT nach eigenen Angaben eine Vielzahl von weiteren Kunden mit ihren technischen und logistischen Leistungen. Zu ihnen zählen die niederländische Luftrettung des ANWB, die Polizei Brandenburg, die Polizei Thüringen, die Polizei Sachsen-Anhalt, die Polizei Rheinland-Pfalz sowie diverse weitere europäische Hubschrauberbetreiber.

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Im Sommer 2017 hatte das Bundeswehr- Beschaffungsamt BAAINBw eine Ausschreibung veröffentlicht, bei der zivil zugelassene Hubschrauber vom Typ EC135 für die Nutzung durch Bundeswehr-Piloten mit rund 6.500 Flugstunden für den  Zeitraum von 2018 bis 2020 angemietet werden sollten. Aufgrund der geringen Verfügbarkeit der Hubschraubermuster NH90 sowie Tiger war diese Maßnahme erforderlich geworden, um deren Piloten auf einen adäquaten Ausbildungsstand zu halten. In der Ausschreibung heißt es konkret: „Hiermit sollen die fliegerischen Fähigkeiten der Piloten nach Abschluss der Hubschrauberführergrundausbildung auf EC 135 erweitert werden, um den Übergang in die fliegerische Ausbildung auf den Waffensystemen TIGER und NH90 zu erleichtern.“ Dafür müssen die EC135 unter anderem über eine Dual-Pilot IFR Zulassung, einen Außenlasthaken sowie einen  Suchscheinwerfer verfügen. Laut Ausschreibung sollen im Rahmen des Vertrages auch Nachtflüge absolviert werden.

Die ALT hatte sich neben drei weiteren deutschen Unternehmen um diesen Auftrag beworben. Ein Mittbewerber war dabei Motorflug in Baden-Baden – ein Tochterunternehmen des Herstellers Airbus Helicopters, wie ein Airbus-Sprecher mitteilte. ALT erhielt nach eigenen Angaben am 5. Dezember den Zuschlag und unterzeichnete am 19. Dezember 2017 den Vertrag. Als die beiden Zuschlagskriterien waren der Preis und das wirtschaftlichste Angebot in Bezug auf die Bewertungsmatrix in der Ausschreibung definiert worden.

Zur Erfüllung dieses Auftrages wird die ALT nach eigenen Angaben fünf fabrikneue Hubschrauber des Typs EC135 von zwei kommerziellen Luftfahrt-Leasinggebern anmieten. Vier davon werden demzufolge täglich in Bückeburg zur Verfügung gestellt, die ersten beiden Hubschrauber ab März und, die weiteren ab April. Der fünfte Hubschrauber diene als Reserve im Falle von technischen Defekten und geplanten Inspektionen.

Ferner werde die ALT weiteres Personal und Ersatzteile beschaffen, um eine technische Verfügbarkeit von über 99 Prozent zu garantieren. Die gemeinnützige Flotte der ADAC Luftrettung gGmbH werde  in keiner Weise von dem Vorhaben betroffen, schreibt die ALT.

Die fünf Hubschrauber befinden sich laut dem Airbus-Sprecher gegenwärtig in der Endfertigung im Airbus-Werk Donauwörth. Die  angestrebte hohe Verfügbarkeit der Maschinen werde über einen so genannten PbH-Vertrag  – Parts-by-the-Hour oder  Ersatzteile nach Flugstunden –  mit Airbus Helicopters sicherstellt. Ziel sei es bei diesem Vorhaben,  analog zu den jüngst ausgelieferten 15 Maschinen  LUH SOF für die Spezialkräfte,   mit den flexiblen Mechanismen einer zivilen Fertigung erneut eine terminliche Punktlandung für die Bundeswehr hinzubekommen.
lah/12/3.1.2017