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Rheinmetall und DOK-ING wollen gemeinsam UGV zum Verlegen und Räumen von Minen und einen „UGV-Wingman“ für Kampfpanzer entwickeln

Kristóf Nagy

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Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall und DOK-ING, ein kroatischer Hersteller unbemannter Fahrzeuge, haben am 28. Oktober ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Gründung eines Joint Ventures zur Entwicklung unbemannter und ferngesteuerter Kampf- und Kampfunterstützungsfahrzeuge unterzeichnet. Wie Rheinmetall heute mitteilte, wollen die Partner in einem ersten Schritt gemeinsam ein unbemanntes Fahrzeug (Unmanned Ground Vehicle / UGV) zum Verlegen und Räumen von Minen entwickeln. Die Vorstellung eines entsprechenden Systemdemonstrators ist für 2025 geplant.

Weiterhin sollen im Rahmen der zukünftigen Zusammenarbeit zahlreiche Lösungen für die Kampf- und die Kampfunterstützung entwickelt werden. Rheinmetall zufolge ist darunter auch ein gemeinsames Projekt für ein unbemanntes bewaffnetes Begleitsystem (auch als Wingman bezeichnet) für Kampfpanzer und Schützenpanzer zur Aufklärung und Wirkungsunterstützung. Dieses soll nach Angaben des Düsseldorfer Rüstungskonzerns auch im Verbund mit bereits bekannten klassischen Rheinmetall-Produkten, wie dem KF51 Panther, dem Bergepanzer 3 Büffel und dem Pionierpanzer 3 Kodiak eingesetzt werden.

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Wie Rheinmetall weiter schreibt, besteht ein besonderes Merkmal der Partnerschaft in der vollständigen europäischen Herkunft und Wertschöpfung, aus der verschiedene unbemannte Fahrzeuge resultieren sollen. Die Umsetzung der Absichtserklärung unterliegt jedoch der vorherigen Genehmigung durch die zuständigen Regulierungsbehörden, einschließlich der Europäischen Kommission und der jeweiligen nationalen Wettbewerbsbehörden.

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Rheinmetall zufolge sieht die getroffene Vereinbarung die gemeinsame Entwicklung und anschließende Vermarktung auf Basis der neuen Plattform Komodo von DOK-ING vor. Die Kroaten sind international bekannt für ihre unbemannten Bodenfahrzeuge. Die Palette der möglichen Applikationen reicht vom Räumen von Minen über EOD und Feuerlöschaufgaben bis hin zur Überwachung von Räumen. Über ein Dutzend Streitkräfte haben bereits ein UGV aus kroatischer Fertigung eingeführt, so auch die U.S. Army, wo aktuell 41 Minenräumsysteme MV-4 verwendet werden. Auch die von den russischen Streitkräften verwendeten Uran- 6 und Uran-14 UGVs basieren auf dem von DOK-ING entworfenen MV-4 bzw. MVF-5.

Rheinmetall bringt hingegen verschiedene Fähigkeitsmodule und Rüstsätze (z.B. für direktes und indirektes Feuer, Minenlegen, Aufklärungssensorik, Logistik, etc.) in die Partnerschaft ein. Zudem sollen die Düsseldorfer den internationalen Marktzugang und die Industriekapazitäten des Konzerns ebenfalls mit einbringen.

Komodo

Die Komodo-Plattform wurde im Sommer 2021 erstmals vorgestellt. Das laut Hersteller 7,2 m lange und 2,3 m Breite UGV gehört mit einem Systemgewicht von 17 Tonnen zu den schwersten Fahrzeugen dieser Klasse. Der Antrieb erlaubt dennoch eine Marschgeschwindigkeit von bis zu 30 km/h. Die Entwickler entschieden sich eigenen Angaben zufolge bewusst für eine hybride Antriebslösung, um auch in einer Atmosphäre mit sehr geringem Sauerstoffanteil Missionen durchführe zu können.

Im Rahmen der Vorstellung wurde die Plattform mit einem ABC-Abwehr-Rüstsatz gezeigt. Für die primäre Rolle der Nutzung in kontaminierter Atmosphäre und in einem mit Schadstoffen belastetem Gelände ist der Komodo mit einem umfangreichen Sensorikpaket zur Detektion von ABC-Bedrohungen ausgestattet, welches modular erweitert werden kann. Zudem können Proben von Gasen, Aerosolen oder Festkörpern für die spätere Auswertung in Laboren im Einsatzgebiet genommen werden. Durch die Kombination von Kameras und einem LIDAR-System ist auch bei stark eingeschränkter Sicht ein vollumfängliches Lagebild rund um das Fahrzeug verfügbar. Dazu verfügt der Komodo über einen am Heck montierten multifunktionalen Arm, welcher in der Rolle als Kran bei einer Reichweite von 4 m bis zu 900 kg Last zu heben vermag. Als weitere Funktion kann der Roboterarm die Dekontamination von Gegenständen oder Fahrzeugen durchführen. Über den integrierten Löschmitteltank können zudem Feuerlöschaufgaben und auch das Kühlen des Fahrzeuges sowie eine eingeschränkte Selbstdekontamination durchgeführt werden. Eine am Fahrzeug angebrachte Dusche erlaubt das Dekontaminieren von einzelnen Personen.

Der Komodo wurde im Sommer 2021 erstmals vorgestellt. (Bild: DOK-ING)

Zusätzlich ist am Bug ein Räumschild mit integriertem Greifer verbaut. Mit dem Schild vermag das Fahrzeug, Lasten und Barrieren bis zu einem Gewicht von zehn Tonnen zu verschieben respektive bis zu zwei Tonnen zu heben. Zudem kann Erdreich abgetragen werden, um die Dekontamination von Flächen zu ermöglichen. Die Reichweite für eine zuverlässige Funkfernsteuerung gibt DOK-ING bei ungestörter Sichtlinie mit 1,5 km an, was durchaus realistisch erscheint. Zudem verfügt das Fahrzeug über eine „Follow Me“-Funktion, um die Zusammenarbeit mit eigenen Kräften zu gewährleisten, sowie über eine KI basierte Hinderniserkennung.

Kristóf Nagy