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Neue Radare für F 124 sollen marktverfügbar sein

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Die Bundeswehr will eine Führungsrolle innerhalb der NATO bei der Abwehr von ballistischen Raketen übernehmen. Aus diesem Grund sollen die drei Flugabwehr-Fregatten des Typs F124 mit neuen Hochleistungsradaren ausgestattet werden, um anfliegende Flugkörper auf große Entfernungen entdecken und verfolgen zu können.  Presseberichten zufolge hat nun Generalinspekteur Volker Wieker entschieden, dass zu diesem Zweck am Markt verfügbare Radare beschafft werden sollen. Es könne sich dabei auch um Produkte auf Basis bereits existierender Technologien handeln.

Ein Sprecher des BMVg bestätigte am Freitag die Presseberichte. Bis Mitte kommender Dekade will die Marine die neuen Sensoren einführen.  Als ein Anbieter gilt der französische Konzern Thales, dessen niederländische Niederlassung auf Marine-Radare spezialisiert ist. So nutzen sowohl die niederländischen Fregatten der De-Zeven-Provincien-Klasse, die dänischen Schiffe der Iver-Huitfeldt-Klasse sowie die deutschen F124 das Smart-L-Radar von Thales. Die Niederländer haben mittlerweile für ihre vier Schiffe die modernere Version Smart-L EWC geordert, die zur Abwehr von ballistischen Raketen geeignet ist. Zwei weitere Radare des gleichen Typs wird die niederländische Luftwaffe erhalten.

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Als einziger deutscher Anbieter verfügt offenbar nur Airbus DS Electronics and Border Security – die zukünftige Hensoldt GmbH – über das notwendige Know-how, um die von der Marine benötigten Hochleistungssensoren zu bauen.  So hat das Unternehmen unter anderem die Radare für die neuen Marineschiffe der Klasse F 125 entwickelt und könnte womöglich auf Basis bestehender Produkte auch eine Lösung für die F 124 finden.

Ob Deutschland ähnlich den Niederlanden die gleichen Radare wie auf den Marineschiffen auch für die bodengebundene Luftverteidigung verwenden will, konnte der Sprecher des BMVg nicht beantworten. Zeitlich würde ein Beschaffung beider Teilstreitkräfte möglicherweise harmonieren, denn auch die Luftwaffe will laut Planung um die Mitte der kommenden Dekade das Luftverteidigungssystem TLVS/Meads einführen.

Allerdings wird es immer unwahrscheinlicher, dass beide Beschaffungsentscheidungen noch in der laufenden Legislaturperiode getroffen werden.  Denn bis zur Bundestagswahl im Herbst 2017 das zukünftige Marineradar auszuwählen und einen Vertrag zu fertig zu verhandeln, dürfte sehr ambitioniert sein. Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, wurden auch noch keine Vertragsverhandlungen zwischen dem BMVg und TLVS-Generalunternehmer MBDA aufgenommen, was auf weitere Verzögerungen hindeutet.
lah/12/9.12.2016