Der Europäische Verteidigungsfonds hat mit dem von Thales geführten Seacure-Konsortium (Seabed and anti-submarine warfare capability through unmanned feature for Europe) eine Fördervereinbarung für die Entwicklung eines unbemannten Luftfahrzeugs (UAS) geschlossen. Wie der Pressemitteilung des Konsortiumsmitglieds Schiebel vom 13.01.2025 zu entnehmen ist, handelt es sich um eine Variante des UAS Camcopter S-300 des österreichischen Copterdrohnen-Spezialisten.
Laut Mitteilung ist das Ziel des Seacure-Projektes ,unbemannten Luft-, Oberflächen- und Unterwassersysteme zu entwickeln, welche sowohl in der U-Boot-Jagd, als auch zum Schutz kritischer, am Meeresboden befindlicher Infrastruktur eingesetzt werden können. Insbesondere der zweite Aufgabenbereich hat durch die jüngsten Ereignisse in der Ostsee eine besondere Aktualität erfahren.
Das Konsortium besteht aus 35 Unternehmen aus 13 europäischen Ländern. Der Schwerpunkt des Projektes liegt der Mitteilung zufolge auf der Detektion, Klassifizierung, Identifizierung und Verfolgung von Unterwasserbedrohungen, auch unter herausfordernden Witterungsbedingungen. Hierzu ist die zum Einsatz kommende Drohne neben einem Kamerasystem auch mit einem Inverse Synthetic Aperture Radar (ISAR) ausgestattet.
Bei dem Camcopter S-300 handelt es sich um eine weiterentwickelte und deutlich vergrößerte Version des erfolgreichen UAS S-100 . Die Vorstellung der Drohne erfolgte bereits 2022 auf der maritimen Rüstungsmesse Euronaval. Die 4,8 m lange und 1,9 m hohe S-300 erreicht laut Herstellerangaben eine Höchstgeschwindigkeit von über 220 km/h. Als zulässige Nutzlast, inklusive des Treibstoffes, gib Schiebel 340 kg bei einem maximalen Startgewicht von 640 kg an. In der Praxis bedeutet dies laut Herstellerangaben eine Zuladung von 50 kg für eine Missionsdauer von 24 Stunden. Bei einer Einsatzdauer von sechs Stunden steigt die Nutzlast auf beachtliche 250 kg. Diese kann neben den genannten Sensorpaketen auch aus Sonarbojen als Abwurflast bestehen.
Im Februar 2024 wurde bekannt, dass der langjährige Schiebel-Kunde Südkorea mehrere Drohnen des Typs S-300 für seine Marine beschaffen wird. Durch die Möglichkeit, die Rotoren einzuklappen, kann die S-300 trotz ihrer Größe auch an Bord kleinerer Schiffe, welche einen Hubschrauber nicht aufnehmen könnten, transportiert gestartet und gelandet werden.
Kristóf Nagy
Europäischer Verteidigungsfonds fördert Seeraumüberwachung unter Nutzung von Schiebel-Camcopter
Kristóf Nagy