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Schiebel und Camcopter S-100 nicht mehr an Bord

Der österreichische Hubschrauberdrohnen-Hersteller Schiebel nimmt nicht am Ausschreibungsverfahren zur Beschaffung einer neuen Drohne für die Deutsche Marine teil. Wie eine Sprecherin des Unternehmens heute bestätigte, hat Schiebel zum offiziellen Abgabetermin am 18. Januar kein Angebot beim Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw eingereicht.

Die Sprecherin begründete dies mit den Ausschreibungsanforderungen, ohne auf Details einzugehen. Das weitere Vorgehen werde jetzt gemeinsam mit dem Partner Diehl erarbeitet und abgestimmt. Schiebel und Diehl arbeiten bereits seit Jahren bei unbemannten Flugzeugen zusammen. Das Wiener Unternehmen produziert die  Hubschrauber-Drohne Camcopter S-100.  Der Helikopter soll bereits in mehr als einem Dutzend Ländern in einer Stückzahl von über 300 Exemplaren fliegen. Im Falle eines Zuschlags für das Konsortium wäre  Diehl als Generalunternehmer aufgetreten und hätte für die Integration der Drohne auf der Korvette K130 gesorgt. Daraus wird nun allerdings nichts. Als große Herausforderung wird in Branchenkreisen die Anforderung der Marine gesehen, eine Hubschrauberdrohne für  die Nutzung des Treibstoffs Kerosin auszulegen. Ob Schiebel diese Hürde zu hoch war, bleibt reine Spekulation.

Nach dem Ausschieden von Schiebel/Diehl bleibt mindestens noch das Konsortium aus dem schwedischen Saab-Konzern und der  ESG im Rennen. Gut informierten Kreisen zufolge sollen die beiden Unternehmen ein Angebot fristgerecht abgegeben haben. Ob noch weitere Angebote erfolgt sind, konnte das BAAINBw heute nicht beantworten. Das schwedisch-deutsche Konsortium bietet die Hubschrauberdrohne V-200 Skeldar an – das Produkt eines Joint Ventures von Saab und der schweizerischen UMS Aero.  Die  ESG soll offenbar als nationaler deutscher Partner für Betreuung, Logistik und Integration fungieren.

Die Marine will zunächst nur ein Drohnensystem mit zwei Fluggeräten plus Bodenkontrollstation im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens beschaffen. Insidern zufolge könnten die Verhandlungen womöglich in den kommenden Wochen aufgenommen und bis Ende April abgeschlossen werden.

Das Potenzial für ein solches Fluggerät in der Marine ist jedenfalls groß. So könnten neben den zehn Korvetten auch die MKS 180 und gegebenenfalls auch Einsatzgruppenversorger damit ausgestattet werden.
lah/20.2.2018

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