Das US-Rüstungsunternehmen Anduril Industries hat mit der Barracuda-M-Familie drei verschiedene Marschflugkörper vorgestellt, bei denen der Fokus auf niedrigen Produktionskosten und einfacher Skalierbarkeit der Produktion liegt. Dies gab das Unternehmen am 13. September 2024 bekannt.
Anduril Industries wurde im Jahr 2017 gegründet. Unter anderem durch die Übernahme des Drohnenherstellers Area-I im Jahr 2021 verfügt das Unternehmen über die notwendige Technologie, um unbemannte Luftfahrzeuge und Loitering-Munition-Wirkmittel zu produzieren.
Mit der Barracuda-M-Serie will Anduril nach eigenen Angaben dazu beitragen, den enormen Munitionsbedarf zukünftiger Konflikte höherer Intensität zu decken.
Der kleinste Flugkörper der Barracuda-M-Familie ist der mit einem knapp 16 kg schweren Gefechtskopf und Sensorik ausgestattete Barracuda 100. Der Flugkörper ist nach Angaben des Herstellers sowohl für die Integration in Kampfhubschrauber wie den AH-64 Apache oder die AH1Z Viper als auch für den Einsatz vom Heck der Hercules C-130 ausgelegt. Auch ein Einsatz vom Boden aus ist denkbar. In diesem Fall reduziert sich die Reichweite von ca. 148 km auf etwa 110 km.
Der Barracuda 250 verfügt über den gleichen Gefechtskopf und die gleiche Sensorik wie der Barracuda 100, erreicht aber beim Abschuss aus der Luft von Plattformen wie der F-35 eine Reichweite von bis zu 370 km. Darüber hinaus kann der Barracuda 250 auch durch Raketenartillerie oder von Schiffen aus eingesetzt werden und laut Hersteller Ziele in einer Entfernung von über 270 km treffen.
Der Barracuda 500 ist der leistungsfähigste Vertreter der Serie. Der Marschflugkörper ist in der Lage, 45 kg Nutzlast (Gefechtskopf und Sensorik) über eine Entfernung von mehr als 920 km zu transportieren. Gestartet wird der Barracuda 500 aus der Luft, entweder als Außenlast von einer Waffenstation eines Kampfflugzeuges bzw. Bombers oder palettiert aus der Heckrampe von Transportflugzeugen wie der C-17 oder C-130.
Mit der Barracuda-M-Familie reagiert Anduril auf die weit verbreitete Wahrnehmung, dass westliche Streitkräfte trotz der Lehren aus dem Ukraine-Krieg zu wenig in die Bevorratung und den Ausbau der Produktionskapazitäten für Munition investieren. Allen Systemen der Barracuda-Familie gemeinsam ist daher laut Hersteller die einfache und leicht skalierbare Produktion. Laut Anduril werden für die Produktion weniger als zehn Werkzeuge benötigt. Zudem seien die Vorprodukte größtenteils kommerziell verfügbar, was die Anforderungen an die Lieferkette gering halte. Durch den modularen Aufbau und die offene Systemarchitektur sei zudem die Anpassung der Flugkörper an neue Herausforderungen einfach und schnell umsetzbar, so der Hersteller. Dies gelte sowohl für die Hardwarekomponenten als auch für die Software.
Kristóf Nagy