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MBDA testet erfolgreich Panzerabwehrlenkflugkörper Akeron LP

Sam Cranny-Evans

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Der europäische Flugkörperspezialist MBDA hat den ersten erfolgreichen Abschuss des Luft-Boden-Flugkörpers Akeron LP im Rahmen des von der OCCAR geleiteten Programms MAST-F (Missile Air-Sol Tactique Futur – Future Tactical Air-Ground Missile) durchgeführt. Dies geht aus einer Pressemitteilung der OCCAR vom 5. Februar hervor.

Laut OCCAR wurde „ein Prototyp des Flugkörpers, einschließlich eines Telemetriesystems zur Erfassung großer Datenmengen, von einer Kranwurfanlage in Richtung Meer gestartet“. Die Tests trugen dazu bei, den Schub des Boosters zu bestätigen, der für die Anfangsbeschleunigung des Flugkörpers sorgt, sowie den Hauptraketenmotor, der dem Akeron LP eine Reichweite von 8 km vom Boden aus ermöglicht.

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Der Flugkörper wurde von einem Prüfstand im französischen Schießzentrum Essais de Missile abgefeuert, das von der französischen Rüstungsbehörde DGA (Direction générale de l’armement) betrieben wird.

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Das MAST-F-Programm ist als Ersatz für die „AGM-114R Hellfire II“-Raketen gedacht, die von Frankreichs Tiger-Hubschraubern eingesetzt werden. Die Auslieferung des Akeron LP wird voraussichtlich im Jahr 2028 beginnen. Die französische Flotte von 40 Mehrzweck-Kampfhubschraubern soll im Rahmen eines Mid-Life-Upgrades auf den Standard Tiger Mark III aufgerüstet werden.

Der Flugkörper soll nach Angaben der OCCAR in der Lage sein, Kampfpanzer und andere Ziele mit einem hohen Maß an Präzision und begrenzten Kollateralschäden zu bekämpfen.

Akeron LP

Der Akeron LP wird von MBDA als ein Flugkörper der 5. Generation mit einer Reichweite beim Verschuss von Luftfahrzeugen von bis zu 20 km beschrieben. Das Unternehmen gibt an, dass der Flugkörper über eine KI-gestützte Bildverarbeitung und ein fortschrittliches Lenksystem verfügt, mit dem er im Flug auf neue Ziele gelenkt werden kann. Er ist mit einem Mehrzweckgefechtskopf bewaffnet, der laut MBDA „gegen Panzer, Infrastruktur, Schiffe, Hubschrauber und Personen wirkt“. Der Suchkopf verfügt über ein wählbares optisches System, das Infrarot für den Einsatz in der Nacht oder bei schlechten Lichtverhältnissen sowie einen optischen Kanal für alles andere umfasst. Der Pilot kann somit den für die jeweiligen Bedingungen am besten geeigneten Modus auswählen, was die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Einsatzes erhöht.

Darüber hinaus kann das System Zielvorgaben von Dritten empfangen, so dass Kräfte in der Nähe der Front Ziele für den Flugkörper identifizieren können, ohne dass der Hubschrauber unbedingt seine eigenen Sensoren einsetzen muss.

Anmerkung des Autors

Kampfhubschrauber sind ein wertvolles Instrument für Verteidigungsoperationen, doch ist bei ihrem Einsatz mit Verlusten zu rechnen. Dies ist bei Plattformen wie dem AH-64 Apache seit langem bekannt und hat sich in der Vergangenheit auf Einsatzentscheidungen ausgewirkt. Der Verlust der russischen Ka-52 in der Ukraine sollte daher nicht allzu sehr überraschen – ihre Anfälligkeit gegenüber MANPADS war schon immer bekannt. Dennoch ist es wichtig zu verstehen, wie diese Hubschrauber die ukrainischen Offensiven stoppen konnten. Eine Quelle berichtete Calibre, dass sie häufig auftauchen, sobald eine gepanzerte Formation verlangsamt und in ihrer Bewegung eingeschränkt wird. In diesen Szenarien können Kampfhubschrauber einer gepanzerten Formation immensen Schaden zufügen, und abstandsfähige Flugkörper wie die Akeron LP können dazu beitragen, die Überlebensfähigkeit der Hubschrauber zu verbessern, wenn sie dies tun.

Autor: Sam Cranny-Evans. Der Beitrag erschien erstmalig am 8.02.2025 in englischer Sprache auf der hartpunkt-Partnerseite Calibre Defence