Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall will sein gegenwärtig in der Entwicklung befindliches Flugabwehrsystem Skyranger 35 auf einem Leopard-1-Fahrgestell ab dem kommenden Jahr in die Ukraine liefern. Überdies sollen 2026 noch weitere Luftverteidigungssysteme des Typs Skynex in das von Russland überfallene Land geliefert werden, wie Rheinmetall-CEO Armin Papperger heute bei einem Gespräch mit Analysten ausführte.
Der Skyranger 35 sei ein „Game Changer“ bei der Abwehr von Unmanned Aerial Vehicles (UAV), sagte Papperger. Das Waffensystem sei in der Lage, Artilleriegranaten und Drohnen abzuschießen und könne an den Brennpunkten der Front eingesetzt werden. Die Reichweite des Systems erlaube es, einen Korridor von etwa acht Kilometern zu sichern.
Nach Aussage von Papperger könnten mit dem Skyranger Drohnen leicht abgefangen werden. Es spiele dabei keine Rolle, ob es sich um eine intelligente oder eine dumme Drohne handele, weil es für das System keine Rolle spiele.
Rheinmetall hatte den Skyranger 35 auf dem Fahrgestell eines Leopard-1-Panzers erstmals im vergangenen September der Öffentlichkeit bei einem Schießen in Schweiz präsentiert. Mit seiner Oerlikon Revolver-Kanone KDG im Kaliber 35 x 228 mm kann das Waffensystem Air-Burst-Munition verschießen. Die nominale Feuergeschwindigkeit beträgt 1.000 Schuss pro Minute, das Magazin fasst 252 Schuss.
Der in der Schweiz gezeigte Turm, der offenbar wesentliche Elemente des seinerzeit für den stationären Einsatz bei der Bundeswehr eingeführten Mantis-Systems aufweist, verfügte über vier AESA-Antennen im S-Band, die jeweils 90 Grad abdecken. Auf dem Turmdach befand sich ein Ku-Band-Feuerleitradar sowie ein elektrooptisches Paket. Beim kleineren Skyranger 30 wird die Aufgabe des Feuerleitradars durch einen elektro-optischen Sensor übernommen. Damit dürfte der Skyranger 35 leistungsfähiger sein.
Um der Besatzung des Skyranger 35 den Zugang zum Fahrzeug zu ermöglichen, haben die Konstrukteure neben der Fahrer- eine zweite Luke in das Chassis geschnitten, schließlich ist der Turm unbemannt.
Lars Hoffmann